Winnigstedter Gespräche – 2018
Winnigstedter Gespräche- Folge 7 im Dezember 2018
Name: Kai Boever
Alter: 39
Beruf: Beratender Ingenieur auf dem Gebiet der Eisenbahn-Signaltechnik
Hobbys/ Ehrenämter: Fotografie, daneben bin ich im THW OV Schöningen und im VDE Bezirksverein Braunschweig ehrenamtlich aktiv
1. Aus welchem Grund und wann hat es dich nach Winnigstedt gezogen?
Wir sind nach Winnigstedt gezogen, als ich 4 Jahre alt war. Damals habe ich vor allem den Kindergarten vermisst, der erst etwas später aufgebaut wurde.
Dass ich nach dem Studium in Magdeburg und einer ersten Berufstätigkeit als Ingenieur im Werratal im Jahr 2006 nach Winnigstedt zurückgekommen bin, hatte vor allem berufliche und praktische Gründe.
2. Warum bist du bis heute in Winnigstedt geblieben und was macht das Leben in Winnigstedt besonders aus?
Dass wir noch in Winnigstedt leben, hat wohl in erster Linie mit der Gewohnheit zu tun. Das Wegbrechen von großen Teilen der dörflichen Infrastruktur wie Arzt, Laden, Apotheke sowie die schlechte Nahverkehrsanbindung sehe ich schon als große Schwachpunkte von Winnigstedt.
3. Welches ist das bedeutsamste/ beeindruckendste/ nachhaltigste Ereignis, was dir in Winnigstedt erlebt habt/ euch in Erinnerung geblieben ist?
Das Hochwasser 2002
4. Was gefällt dir in Winnigstedt am besten?
Der Wanderweg auf dem ehemaligen Bahndamm, welcher im Sommer stellenweise wie ein grüner Tunnel wirkt.
5. Welcher Ort/ welches Gebäude/ welcher Platz hat für dich eine besondere Bedeutung/ Faszination?
Winnigstedt hat viele „bedeutende“ Orte. Ein häufig übersehener Ort sind für mich die vier in Mattierzoll vor den halb verfallenen Gebäuden im Fußboden verlegten Stolpersteine für die Familie Löwendorf, welche von den Nationalsozialisten vertrieben bzw. verschleppt und ermordet wurde. Eine deutliche Erinnerung, wozu Hass führen kann und wozu Menschen fähig sind.
6. Wo siehst du in Winnigstedt noch Potential?
Ein wichtiger Faktor von Winnigstedt ist sicher der vorhandene „Platz“ in Form von freien Grundstücken und leer stehenden Gebäuden in Kombination mit der inzwischen glücklicherweise vorhandenen guten Internetanbindung sowie die Lage, wo z.B. die Städte Braunschweig, Wolfsburg, Salzgitter, Goslar, Bad Harzburg, Halberstadt, Helmstedt und Schöningen relativ gut erreichbar sind. Damit könnte man argumentieren, um weitere Einwohner oder Firmen anzulocken.
Herr Jeffe hat in seinem Interview von einem kleinen Industriepark in Mattierzoll gesprochen. Das räumliche Potential hierfür ist sicher vorhanden, allerdings wäre auch die Ansiedlung von Dienstleistungen, z.B. im EDV-Bereich, aufgrund der guten Internetanbindung möglich. Es gibt ja heute viele Dienstleistungen, bei denen der räumliche Abstand von Kunde und Dienstleister nur eine geringe Rolle spielt.
Im kleinen Rahmen wäre sogar durch die sehr schönen Wander- und Radwege rund um Winnigstedt ein wenig touristisches Potential vorhanden, wobei hierfür die Wege sicher besser ausgeschildert werden müssten.
7. Mit welchem Satz würdest du für Winnigstedt bei Freunden, Verwandten/ Kollegen werben?
Ehrlich gesagt, wirkliche Werbung für Winnigstedt würde ich im Moment nicht machen. Freunde, welche nicht auf einem Dorf leben, würde ich darauf hinweisen, dass es in Winnigstedt weder einen Arzt noch einen Lebensmittel-Laden gibt und sie sich wirklich überlegen sollen, ob sie an einem Ort leben möchten, wo sie so sehr wie hier auf das Auto angewiesen sind.
8. Welches Projekt würdest du am liebsten in Winnigstedt anstoßen?
Meiner Meinung nach wäre es wichtig, dass man zum einen die noch vorhandenen Unternehmen und Arbeitsplätze im Dorf hält und möglichst noch weitere Unternehmen anlockt. Hier wären vielleicht schon kleine Dinge, wie z.B. eine Art Vernetzung der hier ansässigen Firmen und Unternehmer, möglicherweise sogar in einer eher freien Form wie ein Stammtisch, und auch eine Darstellung der Möglichkeiten zur Unternehmensansiedlung (Baurechtliche Bestimmung, zum Verkauf stehende Gebäude und Grundstücke, Infrastruktur) ein Anfang.
9. Welche Veranstaltung würdest du gerne in Winnigstedt erleben, die du auch ggf. selbst bereit bist zu organisieren?
Nun, es gibt ja schon viele schöne Veranstaltungen in Winnigstedt, allen voran das Dorffest. Und auch im Dorftreff gibt es inzwischen einige Veranstaltungen, dazu kommen noch die „traditionellen“ Veranstaltungen der Vereine und Organisationen. Da sind Verbesserungen schwierig. Spannend finde ich Veranstaltungen, die nicht in erster Linie von essen, trinken und kaufen bzw. verkaufen geprägt sind.
10. Unbeachtet finanzieller, rechtlicher, tatsächlicher oder anderer Gründe, was wünscht du dir für/ in Winnigstedt?
Ein sehr utopischer Traum wäre sicher ein Wiederaufbau von einer der Eisenbahnstrecken. Ein klein bisschen weniger utopisch wäre ein weiterer Ausbau der Wanderwege auf den ehemaligen Bahndämmen, z.B. bis nach Semmenstedt.
Etwas realistischer wäre eine Verbesserung des Nahverkehrs durch eine funktionierende Busverbindung nach Schöppenstedt und eine Durchbindung dieser Linie und der Linie 710 nach Wolfenbüttel, der Buslinie Gevensleben-Helmstedt und der Buslinie Hessen-Halberstadt, so dass es hier Umsteigemöglichkeiten gibt und man nicht nur nach Wolfenbüttel sondern auch nach Helmstedt, Schöningen, Halberstadt und Schöppenstedt mit dem Bus fahren kann.
In Bezug auf die Buslinie nach Schöppenstedt, welche derzeit ja immer mal wieder in die Diskussion kommt, sehe ich die Sache so, dass eine Buslinie, die derart kompliziert ist, dass schon mehrfach Erklärungen im Gemeindebrief erschienen sind, ziemlicher Mist ist. Natürlich ist es richtig, dass die Gemeinde selbst hier nur wenig unmittelbaren Einfluss hat, aber es ist zumindest möglich, auf die Probleme hinzuweisen.
Ein weiterer Einfall wäre, ob man eines der größeren leer stehenden Gebäude nutzen könnte, um sowohl für Existenzgründer, Freiberufler o.ä. Büroräume als eine Art Business-Zentrum anzubieten als auch eine Art Co-Working-Space für diejenigen, die außerhalb von Winnigstedt arbeiten, aber die Möglichkeit zur Heimarbeit haben. Vielleicht könnte man so etwas sogar mit einem kleinen Cafe oder Laden oder einer offenen Werkstatt bzw. einem FabLab kombinieren. Wobei das natürlich auch alles recht utopisch klingt.
Frage des Ortsbeauftragten: Welche Vorschläge hättest du, um mehr, vor allem junge Winnigstedter für Ehrenämter zu begeistern?
Diese Frage möchte ich etwas ausführlicher beantworten.
Zum einen ist der Ansatz, ältere Menschen zu fragen, warum denn jüngere Menschen (und mit knapp 40 gehöre ich sicher nicht mehr zu den jungen) etwas nicht tun, nicht sinnvoll. Man sollte hier direkt mit der „Zielgruppe“ sprechen.
Daneben scheint es mir auch ein sehr altes Phänomen zu sein, dass man auf die „heutige Jugend“ schimpft. Man hat solche Aussagen auf alten Keilschrift-Tafeln gefunden, aus der verdorbenen Jugend gingen dann die klassischen Philosophen wie Sokrates hervor. Und auch diese meckerten erst einmal kräftig über die junge Generation. In der Neuzeit drückt man sich vielleicht etwas anders aus, aber wenn Frau Kramp-Karrenbauer als eine der derzeitigen Kandidatinnen für das Amt der Bundeskanzlerin davon spricht, dass man durch eine Dienstpflicht für Männer und Frauen ab 18 fordert, um den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken, geht das in die gleiche Richtung.
Ich denke, dass die heutige Jugend besser ist, als ihr Ruf. Gerade in Bezug auf ehrenamtliches Engagement gibt es sehr viele Formen, auch Formen, wie z.B. die Mitarbeit an der freien Enzyklopädie Wikipedia, welche andere kaum wahrnehmen.
Daneben darf man auch nicht vergessen, dass viele junge Menschen in Schule, Studium oder Ausbildung stark beansprucht werden, oder sich in unsicheren, befristeten Arbeitsverhältnissen befinden, bei denen eine hohe Flexibilität gefordert wird, und die darüber hinaus auch nicht immer angemessen bezahlt werden. Viele Berufstätige werden immer mehr in ihrem Betrieb eingespannt und haben daher wenig Zeit für ihr Privatleben. Das ist nicht unbedingt ein Ansporn für ein ehrenamtliches Engagement.
Und, auch wenn das jetzt ein wenig überspitzt ist, ich halte es auch für falsch, dass die Generationen, welche die von ihnen verursachten Probleme, wie z.B. Atommüll, nicht gelöst kriegen, den nachfolgenden Generationen Faulheit und mangelndes Engagement vorwerfen.
Allerdings sind dies alles gesellschaftliche Probleme, die in Winnigstedt nicht alleine lösbar sind.
Für Winnigstedt könnte es ein Ansatz sein, dass man bei geeigneten Veranstaltungen, wie z.B. dem Dorffest, auch mal die Möglichkeit zur ehrenamtlichen Mitarbeit in den verschiedenen Vereinen und Organisationen stärker darstellt. Im Bereich der Kirche habe ich hier den sog. „Markt der Möglichkeiten“ kennengelernt, evtl. wäre das ein Ansatz, den man adaptieren könnte.
Allerdings muss auch akzeptiert werden, dass ehrenamtliches Engagement etwas Freiwilliges ist. Damit ist es das gute Recht von jedem, sich gar nicht oder außerhalb seines Heimatorts zu engagieren. Und manche Dinge, wie z.B. Rettungsschwimmen, sind nun mal in Winnigstedt schlicht nicht möglich, und jemand, der so etwas machen möchte, muss woanders hingehen. Was allerdings durchaus auch Vorteile haben kann, da auch so neue Impulse ins Dorf kommen können. Und vielleicht findet ja auch jemand aus einem der umliegenden Orte hier in Winnigstedt etwas, was es woanders nicht gibt.
Frage des Bürgermeisters: Wo siehst du den Ort Winnigstedt in zehn Jahren?
Was hat sich verändert, welche Hoffnung hat sich erfüllt?
Eine pessimistische Vision wäre eine Art Museumsdorf, in dem vor allem die ältere Generation lebt, der Leerstand immer größer wird, viele Menschen wegziehen und auch die letzten Reste der Infrastruktur wie z.B. die Vereine, der Friseur oder der Kiosk, wegbrechen. Eine optimistische Version wäre ein Dorf, in dem sich wieder Unternehmen angesiedelt haben, wo es wieder Arbeitsplätze und eine gute Infrastruktur gibt. Die Realität wird wohl irgendwo dazwischen liegen.
Die aktuelle Entwicklung im Umfeld von „Unser Dorf hat Zukunft“ sehe ich da ein wenig zweigeteilt. Es wurde sicher in dem Wettbewerb und auch durch die Gründung des Dorftreffs viel erreicht, allerdings vermisse ich doch Aktivitäten, die sich auf die Winnigstedter Wirtschaft beziehen. Wobei dies auch nicht zu den Kernkompetenzen der bei dem Projekt beauftragten Berater zu gehören scheint. Diese scheinen sich mehr als Moderatoren, welche die im Dorf vorhandenen Ideen bündeln und darstellen, zu sehen. Natürlich hat auch diese Vorgehensweise eine Berechtigung und es wäre schlecht, dem Dorf etwas aufdrängen zu wollen. Allerdings hat man so auch wenige Chancen, gute Lösungen aus anderen Orten zu übernehmen bzw. für Winnigstedt anzupassen. Es ist schade, dass zwar die im Dorf vorhandenen Ideen erfasst wurden, aber nicht z.B. als Impulspräsentationen, Lösungen aus anderen Orten vorgestellt wurden.
Das Interview führte Martin Pape
Winnigstedter Gespräch, Folge 6 im November 2018
Name : Kirstin Borchers
Persönliches : verheiratet, 4 Kinder
Alter : 49 Jahre
Beruf : Krankenschwester
Hobbys : Posaunenchor, Stricken
Ehrenämter : Mitglied im Kirchenvorstand, Beisitzerin in der "Winnigstedt Stiftung"
1. Aus welchem Grund und wann hat es euch nach Winnigstedt gezogen?
Ich bin 1992 wegen meinem jetzigen Mann von Roklum nach Winnigstedt gezogen.
2. Warum seid ihr bis heute in Winnigstedt geblieben und was macht das Leben in Winnigstedt besonders aus?
Mein Mann hatte bis 2006 hier im Ort seinen Arbeitgeber. Außerdem gab es da noch diverse Geschäfte. Unsere Kinder sind hier alle in den Kindergarten und in die Grundschule gegangen.
3. Welches ist das bedeutsamste/ beeindruckendste/ nachhaltigste Ereignis, was ihr in Winnigstedt erlebt habt/ euch in Erinnerung geblieben ist?
Das war die Grenzöffnung im November 1989.
4. Was gefällt euch in Winnigstedt am besten?
Dass wir noch einen Kindergarten und eine Grundschule im Ort haben. Winnigstedt liegt schön im "Grünen". Besonders gefällt mir auch der Wanderweg und Tiefenbach.
5. Welcher Ort/ welches Gebäude/ welcher Platz hat für euch eine besondere Bedeutung/ Faszination?
Der Kindergarten, weil sich unsere Kinder dort immer sehr wohl gefühlt haben.
6. Wo seht ihr in Winnigstedt noch Potential?
Eine bessere Vermarktung und Bewerbung der Bauplätze.
7. Mit welchem Satz würdet ihr für Winnigstedt bei Freunden, Verwandten/ Kollegen werben?
Ländliches Miteinander, eine gute Nachbarschaft und Hilfsbereitschaft.
8. Welches Projekt würdet ihr am liebsten in Winnigstedt anstoßen?
Eine groß angelegte Pflanzaktion von Blumenzwiebeln ( Krokusse, Tulpen, usw.), es sind ja genügend Grünstreifen und Grünflächen vorhanden.
9. Welche Veranstaltung würdest ihr gerne in Winnigstedt erleben, die ihr auch ggf. selbst bereit werdet zu organisieren?
Es wurden gerade in diesem Jahr genügend Veranstaltungen angeboten, und ich denke, das ist völlig ausreichend.
10. Unbeachtet finanzieller, rechtlicher, tatsächlicher oder anderer Gründe, was wünscht ihr euch für/ in Winnigstedt?
Ein kleiner Lebensmittelladen wäre schön, auch wenn er vielleicht nur stundenweise geöffnet hätte.
Frage des Ortsbeauftragten: Welche Vorschläge hättet ihr, um mehr, vor allem junge Winnigstedter für Ehrenämter zu begeistern ?
Vielleicht sollten sich in einem Gemeindebrief alle Vereine bzw. Institutionen kurz vorstellen, um aufzuzeigen, welche Ehrenämter es gibt und welche zu besetzen wären.
Frage des Bürgermeisters: Wo seht Ihr den Ort Winnigstedt in zehn Jahren?
Was hat sich verändert, welche Hoffnung hat sich erfüllt?
Es gibt mehr junge Familien und eine gute Dorfgemeinschaft.
Das Interview führte Martin Pape.
Winnigstedter Gespräche- Folge 5, im August 2018
Name: Hans-Werner Jeffe
Alter: 68
Beruf: Polizeibeamter i.R.
Ehrenämter: Vorsitzender des Kirchenvorstandes; Vorsitzender des Beirates der Winnigstedt-Stiftung
Hobbys: Astronomie, Sportliche Aktivitäten (Laufen, Tennis, Radfahren)
1. Aus welchem Grund und wann hat es Sie nach Winnigstedt gezogen?
Ich bin 1950 in Mattierzoll geboren und lebe seit dieser Zeit ununterbrochen in Winnigstedt.
2. Warum sind Sie bis heute in Winnigstedt geblieben und was macht das Leben in Winnigstedt besonders aus?
Winnigstedt ist meine Geburtsgemeinde und meine Heimat. Nach diesen vielen Jahrzehnten bin ich mit Winnigstedt verwurzelt und Teil davon.
3. Welches ist das bedeutsamste/ beeindruckendes/nachhaltigste Ereignis, das Sie in Winnigstedt erlebt haben/Ihnen in Erinnerung geblieben ist?
Die Tage im November 1989 waren für Deutschland und der 12. Nov. 1989 besonders für Winnigstedt einmalige Ereignisse.
4. Was gefällt Ihnen in Winnigstedt am besten?
Leider hat Winnigstedt viel von seiner ursprünglichen Dorfstruktur verloren. Aber dieses ist nicht nur ein Phänomen das Winnigstedt betrifft – viele vergleichbare Gemeinden tragen das gleiche Schicksal.
Für mich ist es ein großer Gewinn, dass ich noch viele Winnigstedter kenne und wir gemeinsam über Jahre und Jahrzehnte zu einer „großen Familie“ zusammengewachsen sind.
5. Welcher Ort/ welches Gebäude/ welcher Platz haben für Sie eine besondere Bedeutung/ Faszination?
Hier sind zu allererst die Schulgebäude zu nennen (alte Schule in Klein-Winnigstedt, alte Schule in Groß-Winnigstedt und die „neue“ Schule). Sie waren in meiner Kindheit prägend.
Gleich danach folgt das „Schützenzelt“ (so war die ursprüngliche Bezeichnung), heute „Schützenhaus“.
Die Schützen-, Kinder- und Schulfeste waren in meiner Kindheit Höhepunkte im Jahreslauf.
6. Wo sehen Sie in Winnigstedt noch Potential?
Ich meine es ist wichtig, Verbesserungen und zukunftsweisende Veränderungen voranzutreiben. Kleine Signale, die zu erkennen geben, dass sich etwas bewegt, dass es aufwärts und voran geht.
In diesem Zusammenhang stimmt mich traurig, dass sich die Sanierung der Hauptstraße ein weiteres Mal um Jahre verzögert.
In dem augenblicklichen Zustand steht die Straße für Verfall, Rückschritt, Stillstand und Lethargie; Dinge, für die Winnigstedt eigentlich nicht stehen sollte.
7. Mit welchem Satz würden Sie für Winnigstedt bei Freunden, Verwandten/ Kollegen werben?
Winnigstedt ist ein Ort im Grünen. Mir ist keine umliegende Gemeinde bekannt, auf die dieser Satz so zutreffen könnte.
Mit seinen noch vorhandenen Resourcen (Kindergarten, Grundschule) bietet Winnigstedt gute Voraussetzungen für junge Familien. Eine unbeschwertere und abwechslungsreichere Kindheit kann min in Ballungsräumen nicht erleben.
Winnigstedt und seine unmittelbare Umgebung ist ein „großer Spielplatz“.
Für nach Winnigstedt ziehende Bürger und Familien hätte ich noch folgende Empfehlungen parat:
Dieser Personenkreis sollte bei Zuzug eine kleine Broschüre bekommen, in der Eckpunkte über die Entstehung und Entwicklung Winnigstedts nachzulesen sind. Die jüngere Vergangenheit könnte dann detaillierter dargestellt werden. Der Text aus dem Internet (winnigstedt.info) wäre eine gute Vorlage.
Gleichzeitig sollte diesen Neubürgern das Angebot unterbreitet werden, für ein Jahr kostenfrei an einem Vereinsgeschehen seiner Wahl teilzunehmen.
Eine Aufstellung unserer Vereine mit entsprechenden Ansprechpartnern und Telefonnummern wäre hilfreich.
Diese, je nach individueller Neigung, angebotenen Kontaktinseln würden das Ankommen in Winnigstedt erleichtern und fördern.
8. Welches Projekt würden Sie am liebsten in Winnigstedt anstoßen?
9. Welche Veranstaltung würden Sie gerne in Winnigstedt erleben, die Sie auch ggf. selbst bereit wären, sie zu organisieren?
Zu den Fragen 8. und 9. sind in den Veranstaltungen „Unser Dorf hat Zukunft“ viele Anregungen, Ideen, Gedanken und Impulse zusammengetragen worden.
10. Unbeachtet finanzieller, rechtlicher, tatsächlicher oder anderer Gründe, was wünschen Sie sich für bzw. in Winnigstedt?
Eingangs hatte ich schon auf die Strukturveränderungen hingewiesen.
Da ich bei dieser Frage aber ein wenig in die Zukunft schauen möchte und dabei auch Utopien nennen darf, will ich es einmal versuchen.
Schlüssel für eine prosperierende Zukunft unseres Dorfes sind Arbeitsplätze und zwar mit Wertschöpfungspotential.
Ein kleiner „Industriepark“ z.B. in Mattierzoll wäre der „Lottogewinn“.
Als Folge daraus würden sich wieder vermehrt mittelständische Handwerksbetriebe ansiedeln.
Zuzug nach Winnigstedt wäre eine weitere Folge: Winnigstedt wächst und blüht.
Problem: Eine Firma oder einen Konzern zu finden, der den „Industriepark“ aufbaut.
Das Interview führte Martin Pape.
Winnigstedter Gespräche- Folge 4, im Juli 2018
Name: Marlene Pape
Alter: 18
Beruf: Abiturientin
Hobbys: Paartanz und Kraftsport
1. Aus welchem Grund und wann hat es dich nach Winnigstedt gezogen?
Ich bin mit meinen Eltern kurz nach meiner Geburt 1999 nach Winnigstedt gezogen, da wir hier ein eigenes Häuschen gefunden haben.
2. Warum bist du bis heute in Winnigstedt geblieben und was macht das Leben in Winnigstedt besonders aus?
Ich lebe bis heute in Winnigstedt, da ich noch mit meiner Familie zusammen leben möchte.
3. Welches ist das bedeutsamste/ beeindruckendes/nachhaltigste Ereignis, das du in Winnigstedt erlebt hast/dir in Erinnerung geblieben ist?
Die schönsten Ereignisse meiner Kindheit in Winnigstedt waren die Schützenfeste und- Umzüge, wo ein großes Spielangebot gegeben war und man alle Kinder des Dorfes treffen konnte.
4. Was gefällt dir in Winnigstedt am besten?
Das Beste an Winnigstedt ist die ruhige Natur, man kann sich einfach aufs Fahrrad setzen und ist gleich in der Feldmark. Auch der Tiefenbach hat eine besondere Faszination, das klare Wasser lädt im Sommer einfach dazu ein, mal die Füße hinein zu halten und zu entspannen.
5. Welcher Ort/ welches Gebäude/ welcher Platz hat für dich eine besondere Bedeutung/ Faszination?
Die Winnigstedter Grundschule hat eine besondere Bedeutung für mich, denn hier habe ich den Grundstein für meine weitere Schulbildung gelegt. Außerdem wurden hier Freundschaften geschlossen und nicht zu vergessen ist das legendäre Kuhlenfangen auf dem Schulhof, was bis heute von den Grundschülern praktiziert wird.
6. Wo siehst du in Winnigstedt noch Potential?
Ich finde, dass Winnigstedt Angebote und Treffpunkte für Jugendliche weiter ausbauen könnte. So würde der Ort auch für jüngere Familien attraktiver werden.
7. Mit welchem Satz würdest du für Winnigstedt bei Freunden, Verwandten/ Kollegen werben?
Hier ist niemand allein.
8. Welches Projekt würdest du am liebsten in Winnigstedt anstoßen?
Vor einigen Jahren wurde bereits ein Basketballplatz auf dem ehemaligen Spielplatz gebaut. Ich würde es toll finden, wenn hier angegriffen wird. Man könnte dies ausbauen und einen richtigen Jugendtreffpunkt mit weiteren Geräten für beispielsweise Outdoor-Fitness einrichten.
9. Unbeachtet finanzieller, rechtlicher, tatsächlicher oder anderer Gründe, was wünschst du dir für bzw. in Winnigstedt?
Ich wünsche mir für Winnigstedt, dass mehr Kinder und Jugendliche in den Ort ziehen. Winnigstedt bietet eigentlich einen guten Raum zum Aufwachsen und würde dadurch etwas belebter werden.
Das Interview führte Martin Pape.
Winnigstedter Gespräche - Folge 3, im Mai 2018
Vorwort der Schulleiterin der Grundschule Winnigstedt, Frau Lohse:
Das Interview wurde geführt von Jesper Krekels und Sascha Dohrand.
Beide sind Schüler unserer dritten Klasse.
Das Interview ist während einer Projektarbeit zum Ort Winnigstedt enstanden.
Die Idee dazu hatten die Kinder, als sie auf der Homepage zu den Thema „Winnigstedt“ gestöbert haben.
Name: Dagmar Kasten
Alter: 72 Jahre
Beruf: Schulsekretärin
Hobbys/Ehrenämter: Basteln, Seniorenkreis, Nachmittagsbetreuung
1. Aus welchem Grund und wann hat es dich nach Winnigstedt gezogen?
1953 hat es mich nach Winnigstedt verschlagen. Bis dahin lebte ich in Osterode am Fallstein bei meinen Großeltern. Als meine Großmutter verstarb, musste ich zu meiner Mutter nach Winnigstedt ziehen, die bereits in Winnigstedt lebte.
2. Warum bist du bis heute in Winnigstedt geblieben und was macht das Leben in Winnigstedt besonders aus?
Als Kind hatte ich erstmal keine Wahl. Ich bin auch hier in eure Schule gegangen. Dann habe ich meinen Mann kennen und lieben gelernt. Heute ist Winnigstedt meine Heimat und ich fühle mich sehr verbunden zu dem Ort. Ich liebe die grüne Natur in und um Winnigstedt herum und fühle mich in der Dorfgemeinschaft sehr wohl.
3. Welches ist das bedeutsamste / beeindruckendste / nachhaltigste Ereignis, das du in Winnigstedt erlebt hast / dir in Erinnerung geblieben ist?
Das ist für mich die Grenzöffnung 1989. Das ist das Beeindruckenste, dass ich dann auch wieder meinen Geburtsort sehen konnte.
Ein sehr nachhaltiges Ereignis war für mich auch das Hochwasser 2002 in Winnigstedt. Da stand sogar das Wasser in der Schule 20 cm hoch.
4. Was gefällt dir in Winnigstedt am besten?
Am besten gefällt mir die Grundschule. Da arbeite ich seit 1985. Die Schule liegt toll im Grünen und man kann sich dadurch sogar in der Schule erholen. Es ist einfach eine kleine gemütlich Grundschule.
5. Welcher Ort / welches Gebäude / welcher Platz hat für dich eine besondere Bedeutung / Faszination?
Wie ich schon gesagt habe, ist für mich die Schule das Schönste. Gerne wandere ich auch auf den Wanderwegen. Am besten gefällt mir der Wanderweg nach Mattierzoll. Wenn das Laub in Herbst bunt gefärbt ist, geht man auf dem Weg durch das Laubdach wie durch einen bunten Blättertunnel.
6. Wo siehst du in Winnigstedt noch Potential?
Ich würde mich freuen, wenn noch mehr junge Familien unsere Dorfgemeinschaft und das Dorfleben bereichern würden. Winnigstedt hat so viele Vereine. Und unsere Turnhalle könnte auch nachmittags noch intensiver genutzt werden. Das würde mich freuen.
7. Mit welchem Satz würdest du für Winnigstedt bei Freunden, Verwandten / Kollegen werben?
Winnigstedt ist ein sehr schöner Ort mit viel Grün drumherum und traumhaften, ruhigen Rundwanderwegen und einem aktiven Dorfleben.
8. Welches Projekt würdest du am liebsten in Winnigstedt anstoßen?
Schön ist, dass das Projekt Dorftreff angestoßen wurde. Ich hoffe, dass es weitergeführt wird und sich immer Menschen finden, die bereit sind, dafür die Verantwortung zu übernehmen.
9. Welche Veranstaltung würdest du gerne in Winnigstedt erleben, die du auch ggf. selbst bereit wärest, sie zu organisieren?
Ich engagiere mich bei dem Dorffest. Diese Veranstaltung liegt mir am Herzen und ist immer eine tolle Möglichkeit gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Mit dem Seniorenkreis organisiere ich auch gerne Veranstaltungen und gemeinsame Fahrten.
Zusatzfragen der Schüler
10. Gab es in Winnigstedt gefährliche Situationen?
Es gab 1989 mal mehre Brände. Da war es so kalt, dass das Wasser gefroren ist und dadurch die Löscharbeiten erschwert wurden.
11. Warum engagieren Sie sich seit vielen Jahren so sehr für unsere Schule?
Weil mir die Schule in Winnigstedt am Herzen liegt und ich hier gerne arbeite, auch wenn ich mich schon ausruhen und im Sessel sitzen könnte. Natürlich auch, weil ich Kinder mag.
Das Interview führten Jesper Krekels und Sascha Dohrand in Verbindung mit Martin Pape
Winnigstedter Gespräche - Folge 2, im April 2018
Name: Uta Schmidkunz
Alter: 56 Jahre
Beruf: Tischlerin und Sozialassistentin
1. Aus welchem Grund und wann hat es euch nach Winnigstedt gezogen?
Wir waren auf Haussuche zur Gründung einer Familie. Haus und Grundstück waren perfekt dazu.
2. Warum seid ihr bis heute in Winnigstedt geblieben und was macht das Leben in Winnigstedt besonders aus?
Unsere Kinder konnten hier prima aufwachsen. Die Selbständigkeit meines Mannes konnte gut verwirklicht werden.
3. Welches ist das bedeutsamste / beeindruckendste / nachhaltigste Ereignis, das du in Winnigstedt erlebt hast / dir in Erinnerung geblieben ist?
Die Einschulung der Kinder. Festumzüge mit Treckeranhängern voller Kinder. Und die Sportfeste mit voller Turnhalle.
4. Was gefällt euch in Winnigstedt am besten?
Die Ruhe und eine sehr gute Nachbarschaft. Wir sind zudem in der glücklichen Lage, in diesem Dorf unseren Lebensunterhalt zu verdienen.
5. Welcher Ort / welches Gebäude / welcher Platz hat für dich eine besondere Bedeutung / Faszination?
Die Schule mit dem angrenzendem Spielplatz sowie die Christuskirche.
6. Wo siehst du in Winnigstedt noch Potential?
Im Sportverein könnten für die Kinder wieder mehr Aktivitäten angeboten werden. Und es fehlt ein Dorfladen.
7. Mit welchem Satz würdest du für Winnigstedt bei Freunden, Verwandten / Kollegen werben?
Ich fühle mich hier wohl. Weil ich mich auf einem großen Grundstück ausleben kann, die Ruhe ist grandios.
8. Welches Projekt würdest du am liebsten in Winnigstedt anstoßen?
Das Dorfladenprojekt.
9. Welche Veranstaltung würdest du gerne in Winnigstedt erleben, die du auch ggf. selbst bereit wärest, sie zu organisieren?
Ein gutes Dorfgemeinschaftsfest (gute Disco), Spiel ohne Grenzen, Tag des offenen Gartens/ Hofes.
10. Unbeachtet finanzieller, rechtlicher, tatsächlicher oder anderer Gründe, was wünschst du dir für oder in Winnigstedt??
Möglichkeiten, dass alte Menschen hier betreut leben können. Attraktive Bauplätze für junge Familien. Damit verbunden der Erhalt des Kindergartens und der Schule. Und einen Lebensmittelmarkt.
Frage des Ortsbeauftragten:
Welche Vorschläge hättest du, um mehr, vor allem junge Winnigstedter für Ehrenämter zu begeistern ?
Direkte Ansprache, bei der man gut zuhört und die jungen Menschen ernst genommen werden. Ausschreibung für verfügbare Ämter.
Frage des Bürgermeisters:
Wo siehst du den Ort Winnigstedt in zehn Jahren?
Was hat sich verändert, welche Hoffnung hat sich erfüllt?
Als einen Ort, der durch gemeinsames Handeln eine gewisse Unabhängigkeit erhält, einen Ort, in dem die Dorfgemeinschaft immer weiter zusammen wächst.
Das Interview führte Martin Pape
Winnigstedter Gespräche - Folge 1, im März 2018
Name: Nils und Diana Bialojahn
Persönliches: verheiratet, 2 Kinder
Alter: 37 und 35 Jahre alt
Beruf: Bergmann und Altenpflegerin
Hobbys/Ehrenämter: beide Feuerwehr Winnigstedt
1. Aus welchem Grund und wann hat es euch nach Winnigstedt gezogen?
Nils: Ich habe als Kind schon in Winnigstedt gelebt.
Diana: Ich bin wegen Nils nach Winnigstedt gezogen.
2. Warum seid ihr bis heute in Winnigstedt geblieben und was macht das Leben in Winnigstedt besonders aus?
Das ländliches Leben.
3. Welches ist das bedeutsamste / beeindruckendste / nachhaltigste Ereignis, das ihr in Winnigstedt erlebt habt / euch in Erinnerung geblieben ist?
Nils: Meine Jugend, das freie Aufwachsen. Und das Hochwasser 2002.
4. Was gefällt euch in Winnigstedt am besten?
Viel Grün und viele Möglichkeiten zum Spazierengehen in & rund um Winnigstedt.
5. Welcher Ort / welches Gebäude / welcher Platz hat für euch eine besondere Bedeutung / Faszination?
Der Wanderweg, die Grüne Brücke sowie Kindergarten & Grundschule.
6. Wo seht ihr in Winnigstedt noch Potential?
Im Dorfleben. Und dass in alte Häuser wieder junge Leute einziehen und somit junges Leben.
7. Mit welchem Satz würdet ihr für Winnigstedt bei Freunden, Verwandten / Kollegen werben?
Ländliches Leben – viel Natur und die Nähe zu den Städten in Ost und West, sowie die Nähe zum Harz.
8. Welches Projekt würdet ihr am liebsten in Winnigstedt anstoßen?
Das derzeit durchgeführte Projekt „Unser Dorf hat Zukunft“.
9. Unbeachtet finanzieller, rechtlicher, tatsächlicher oder anderer Gründe, was wünscht ihr euch für oder in Winnigstedt?
Erhalt von Kindergarten & Grundschule und somit Leben im Ort. Und Einkaufsmöglichkeiten.
Frage des Ortsbeauftragten:
Welche Vorschläge hättet ihr, um mehr, vor allem junge Winnigstedter für Ehrenämter zu begeistern ?
Zeitgerechtes Image, passend zum Ehrenamt.
Ehrenamt Feuerwehr: Funktionierende Ausrüstung und Gebäudeausstattung sowie die ganz wichtige Wertschätzung für den Dienst in der freiwilligen Feuerwehr.
Frage des Bürgermeisters:
Wo seht Ihr den Ort Winnigstedt in zehn Jahren?
Was hat sich verändert, welche Hoffnung hat sich erfüllt?
Einen Dorftreff für Jung und Alt und einen Dorfladen.
Junge Familien im Ort.
Schüler und Kinderzahl von Grundschule und Kindernest stabil oder (wünschenswert) sogar steigend.
Durch den demographischen Wandel insgesamt leider ein weiterer Rückgang der Einwohnerzahlen.
Das Interview führte Martin Pape